Coronageschichten aus Königswinter

Teil 3: Fachkrankenschwester Bianca M.

Die Bürgerinnen und Bürger erleben auch in Königswinter, wie sich die Corona-Pandemie direkt auf ihr Leben auswirkt: Im Kleinen und Großen, bei Jung und Alt, im Privaten und im Berufsleben. Königswinterer erzählen, wie sie die bisherige Corona-Zeit erlebt haben und was sie ihren Mitbürgern für die kommende Zeit noch mitgeben möchten:

 

Die Coronageschichte von Fachkrankenschwester Bianca M.

 

Stellt dich bitte kurz vor:

Mein Name ist Bianca M., ich bin Anfang 40, verheiratet und Mutter einer Tochter. Ich lebe in Königswinter und arbeite seit 21 Jahren auf der Intensivstation als Fachkrankenschwester. Derzeit auch in der Betreuung von Covid19-Patienten.

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf dein privates und/oder berufliches Leben ausgewirkt?

In dieser schwierigen Zeit leiden wir als Familie ganz besonders darunter, nicht wie gewohnt unsere Familie und Freunde sehen zu können. Vor allem meine Tochter würde gerne die Familie und die Uroma, die im Pflegeheim lebt, sehen und drücken. Aber das geht natürlich nicht, denn der Schutz vor der Corona-Infektion ist derzeit das Wichtigste!

Wir haben unserer Tochter erklärt, wie wichtig es ist, in bestimmten Situationen eine Maske zu tragen. Auch wenn es vom Alter her noch nicht ihre Pflicht wäre. Dabei denke ich oft an tausende immunschwache Erwachsene und besonders an kranke Kinder, die glücklich sind, wenn sie mit einer bunten Maske für eine kurze Zeit aus dem Krankenhaus dürfen.

Beruflich sehe ich die Auswirkungen dieses Virus hautnah und habe Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind, bis zu ihrem Tod begleitet. Diese Patienten sterben ALLEINE, ohne dass ihre Liebsten dabei sein können! Das habe ich in meinen letzten 20 Berufsjahren so noch nicht erleben müssen.

Was möchtest du den Königswinterern noch sagen?

Ich ärgere mich darüber, dass jeder nur noch auf sich bezogen ist und herummotzt, anstatt gemeinsam diese Zeit zu überstehen. Viele Menschen sind sehr einsam. Vielleicht ruft man einfach einmal den Nachbarn an und fragt, ob man für ihn einkaufen kann. Oder man ermöglicht ein Video-Telefonat mit den Enkeln, Freunden oder der Familie.

Leider fühle ich mich durch die Menschen, die es nicht schaffen, sich an die Abstands-, Masken-, und Hygieneregeln zu halten, in einem Patientenzimmer mit einem hoch infektiösen Patienten sicherer als außerhalb des Krankenhauses!

Meine Arbeitsbedingungen haben sich drastisch verändert und die Abdrücke der FFP3-Masken sind auch nach dem Dienst noch sichtbar. Aufgrund der anhaltend hohen Infektionszahlen werden die Beatmungsmöglichkeiten langsam knapp.

Deshalb bitte ich euch: Schützt euch und eure Familien und haltet euch an die Regeln. Ich möchte keinen von euch auf meiner Intensivstation als Patient sehen! Bleibt gesund!