Auftaktveranstaltung Klimaschutz-Vorreiterkonzept: Ideen für ein klimaneutrales Königswinter
Am 10. September 2024 fand in der Aula des Schulzentrums Oberpleis die Auftaktveranstaltung zum Klimaschutz-Vorreiterkonzept der Stadt Königswinter statt. Die Stadt setzt sich das ehrgeizige Ziel, bis spätestens 2040 Treibhausgasneutralität zu erreichen und möchte die Bürgerinnen und Bürger aktiv in diesen Prozess einbinden.
Begrüßung und Einführung
Die Veranstaltung begann mit einer herzlichen Begrüßung durch den Bürgermeister Lutz Wagner sowie den technischen Dezernenten Fabiano Pinto. Anschließend folgte eine kurze Erläuterung einiger Hintergrundinformationen zum Klimawandel und Klimaschutz und den bisherigen Klimaschutzaktivitäten der Stadt Königswinter durch Frau Fehr, Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz. Herr Tenberg vom beauftragten Büro Gertec gab anschließend eine Einführung in die Thematik des Vorreiterkonzepts sowie der Vision eines klimaneutralen Königswinter 2035. Dies bot den Teilnehmern einen umfassenden Überblick über die geplanten Schritte und Maßnahmen.
Beteiligung
In der anschließenden "Schmetterlingsrunde" konnten die Anwesenden in kleinen Gruppen über ihre Visionen für ein klimaneutrales Königswinter diskutieren und erste Ideen zur Umsetzung entwickeln. Der Austausch war lebhaft und inspirierend, mit zahlreichen kreativen Ansätzen, die die Teilnehmenden einbrachten. Nach einer kurzen Pause vertieften die Teilnehmenden ihre Gespräche bei der Diskussion zu priorisierten Ideen in einem ausgewählten Handlungsfeld. Die Ergebnisse werden in die weitere Ausarbeitung der Vorreiterkonzeptes einfließen und helfen, konkrete Maßnahmen zu formulieren.
An den verschiedenen Thementischen wurden wertvolle Anregungen gesammelt. Das Interesse und die Begeisterung der Bürgerinnen und Bürger für den Klimaschutz waren spürbar und zeigen, dass viele bereit sind, ihren Teil zu einer nachhaltigeren Zukunft beizutragen.
Ergebnisse
Nachfolgend werden die Diskussionsergebnisse für einige Handlungsfelder exemplarisch zusammengefasst:
Mobilität – Mobil ohne Emissionen
- Die Bürgerinnen und Bürger betonten die Wichtigkeit sozialer Kriterien und forderten ein attraktives ÖPNV-Angebot mit kleinen Bussen im 10-Minuten-Takt, auch in den Dörfern.
- Anreize zur Nutzung von Fuß- und Radverkehr wurden gefordert, während der Autoverkehr und Parkplätze reduziert werden sollten.
- Vorschläge wie Mitfahr-Bänke und eine verbesserte Fahrradweg-Anbindung zwischen Berg und Tal wurden diskutiert, um die Mobilität nachhaltig zu verbessern.
- Viele Teilnehmende wiesen auf die schwierige Ausgangslage in den historischen Ortsteilen hin, wo der Autoverkehr stark ausgeprägt ist. Dies stelle eine Herausforderung für Veränderungen dar.
Energie und Fläche – Mit Sonne und Wind regional versorgt; Grüne Wärme in jedem Haus
- Die Teilnehmenden forderten den Mut, neue Technologien (erneuerbare Energien) zu nutzen.
- Der Eigenverbrauch städtischer Gebäuden soll über Photovoltaikanlagen (PV) gedeckt werden.
- Es wurde diskutiert, welche Organisationsform für Bürgerenergien am besten geeignet wäre – seien es Stadtwerke, Energiegenossenschaften oder Eigenbetriebe.
- Langfristige ökonomische Vorteile von klimafreundlichen Energiekonzepten sollten klar dargestellt werden, wobei die Frage, was für Eigentümer die beste Lösung ist (z.B. Nahwärme oder Wärmepumpen), geklärt werden muss. Dabei wurde betont, dass die Stadt Unterstützung bieten sollte, da das Thema für Privatpersonen oft zu komplex ist.
- Es gab auch Bedenken hinsichtlich sozialer Fragestellungen und den Anforderungen an Gebäudeeigentümer.
Bauen und Sanieren - Klimabewusstes Wohnen im Alt- und Neubau
- Die Teilnehmenden forderten, dass Eigentümer verpflichtet werden sollen, alte Gebäude zu erhalten; die Stadt spielt hierbei eine zentrale Rolle.
- Die Bürgerinnen und Bürger betonten, dass die Unterstützung der lokalen Versorgung in Ortsteilen (kleine Geschäfte, Buchhandlungen, Kioske) wichtig sei.
- Der Vorschlag, die Stadt könnte zudem Leerstände anmieten und weitervermieten, um die Nutzung vorhandener Ressourcen zu optimieren wurde besprochen.
- Es wurde diskutiert, dass oft ein enormes Potenzial bei Altbauten besteht, das oft unterschätzt wird. Gleichzeitig sollte die Flächenversiegelung reduziert und alte Flächen, wie beispielsweise Industriebrachen, einer neuen Nutzung zugeführt werden. Dabei war den Teilnehmenden wichtig, die nachbarschaftliche und dorfgemeinschaftliche Sozialstruktur zu berücksichtigen.
- Es wurde betont, dass die Aufstockung bestehender Gebäude Priorität vor einer weiteren Zersiedlung haben sollte, um die vorhandenen Flächen effizient zu nutzen.
Gesellschaftliche Transformation – So kann ein klimaschonender Alltag aussehen
- Ein wichtiges Anliegen ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Notwendigkeit eines ehrlichen Umgangs mit Konsum. Die Idee von mehr geteilten Gütern sollte gefördert werden, um Ressourcen zu schonen und ein gemeinschaftliches Bewusstsein zu schaffen.
- Zudem wurde ein verändertes Bildungssystem angeregt, das sich stärker auf die Würde des Menschen konzentriert und weniger auf die Objektivierung. Statt herkömmlicher Schulungen, die häufig als ineffektiv wahrgenommen werden, sollte ein forderndes Vorgehen verfolgt werden. Hierbei könnte das „Lernen durch höhere Kosten“ als wirksamer Anreiz dienen, um nachhaltiges Verhalten zu fördern.
- Des Weiteren wurde betont, dass die Moralisierung von Verhaltensänderungen kritisch zu betrachten ist. Anstatt mit einem erhobenen Zeigefinger zu arbeiten, sollte der Fokus auf Bildung liegen, die informierend und motivierend ist, ohne dabei als belehrend wahrgenommen zu werden
Fazit
Die Veranstaltung war ein wichtiger Schritt, um die Bürger aktiv in den Prozess einzubeziehen. Die Meinungen und Ideen aus der Bürgerschaft sind essenziell für die Entwicklung eines zukunftsfähigen Klimaschutz-Vorreiterkonzeptes.
Wir danken allen Teilnehmenden für ihr Engagement und ihre Ideen! Ihre Teilnahme ist entscheidend, um Königswinter als Vorreiter im Klimaschutz zu positionieren. Bleiben Sie dran und bringen Sie Ihre Nachbarn und Freunde zu der nächsten Veranstaltung (Ende Januar) mit. Wir freuen uns auf die nächsten Schritte und den weiteren Austausch auf unserem gemeinsamen Weg zu einem klimaneutralen Königswinter.