Seit dem 15. Mai 2017 arbeitet Frau Anna Vincent als Psychologin im Team der Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Königswinter und Bad Honnef (FEB). Bis zu diesem Zeitpunkt war Frau Vincent in einer Familien- und schulpsychologischen Beratungsstelle im Märkischen Kreis tätig. In der FEB wird sich Frau Vincent neben der Beratung zu familiennahen Themen u.a. mit dem Thema Mediennutzung in der Familie befassen. Zum Schuljahresende werden einige Familien mit dem Thema Versetzung nicht geschafft konfrontiert sein. Die Familienberatungsstelle bietet daher aus aktuellem Anlass Anregungen und Tipps für Eltern deren Kind die Klasse wiederholen soll und hat diese auf der Homepage der FEB veröffentlicht. Frau Vincent, was würden Sie Eltern am Tag der Zeugnisvergabe raten, wenn Eltern erfahren, dass Ihr Kind nicht versetzt wird? Anna Vincent: Der Tag der Zeugnisse ist für Schüler und Eltern gleichermaßen sehr emotional. Verschiedene Gefühle, wie Wut und Ärger, können hochkochen. Gespräche, die im Zustand von hoher emotionaler Erregung geführt werden, sind selten zielführend. Wir raten den Eltern deshalb durchzuatmen und ggf. eine Nacht darüber zu schlafen. Hilfreich kann es an dieser Stelle auch sein, dass die Eltern verstehen, welche Gedanken und vielleicht auch Sorgen hinter ihren eigenen Gefühlen stecken. Grundsätzlich gilt, dass kaum ein Schüler oder eine Schülerin die Klasse gerne und freiwillig wiederholt. Was empfehlen Sie also den Eltern im Hinblick auf Ihr Kind? Anna Vincent: Zunächst kann ein Perspektivwechsel hilfreich sein. Das heißt, versuchen Sie sich als Eltern in Ihr Kind hineinzuversetzen. Es gilt zu verstehen, wie es dem Kind geht und was es in dieser schwierigen Situation braucht. Auch wenn das Kind schlechte Noten mit nach Hause bringt, ist es wichtig, die positiven Seiten des Kindes nicht aus dem Blick zu verlieren und diese auch zu benennen. Dabei ist es hilfreich, zwischen ihrem Kind als Person und seiner schulischen Leistung zu unterscheiden. Da die schulische Leistung auch ein Seismograph der inneren Befindlichkeit des Kindes sein kann, könnte ein plötzlicher Leistungsabfall auch außerschulische Ursachen haben. Auch diese Perspektive kann für Eltern und Kinder hilfreich sein. Wie sollten die betroffenen Familien die Ferienzeit gestalten, wenn eine Nachprüfung vor der Tür steht? Anna Vincent: Zunächst einmal gilt es zu klären, ob eine Nachprüfung überhaupt eine gute Entscheidung für Ihr Kind ist. Vielleicht gibt es ja auch positive Aspekte des Sitzen Bleibens. So kann die Wiederholung einer Klasse oder ein Schulwechsel auch eine Chance für ein Kind sein. Denn wie sagt man so schön: Umwege verbessern die Ortskenntnis. Sollten sich die Familien doch für eine Nachprüfung entscheiden, bietet es sich an, für die Prüfungsvorbereitungen einen angemessenen Rahmen zu schaffen. Je nach Alter ist es dabei wichtig, die Eigenverantwortlichkeit des Kindes zu berücksichtigen. Welche Unterstützungsangebote machen Sie den Familien? Anna Vincent: Es kann sein, dass der innerfamiliäre Haussegen durch das Thema Schule und Versetzung dauerhaft schiefhängt. Dann ist es durchaus hilfreich, sich als Eltern z.B. an die Familienberatungsstelle zu wenden. Es können Familiengespräche geführt werden, die mithilfe eines externen Moderators dazu beitragen können, dass die Familienatmosphäre verbessert wird. Ausführliche Anregungen und Tipps: www.koenigswinter.de Stichwort Familien-und Erziehungsberatungsstelle. Auch der schulpsychologische Dienst in Siegburg bietet Eltern und Schülern Unterstützung an. Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter Tel: 02223 2986-5360 / E-Mail: feb@koenigswinter.de Der Schulpsychologische Dienst berät Sie bei schulbezogenen Fragen, die die Thematik mit sich bringen kann. Tel: 02241 132366 / E-Mail: schulpsychologischer.dienst@rhein-sieg-kreis.de
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