Schritt für Schritt zur erfolgreichen Integration

Das Projekt „Schritt für Schritt zur erfolgreichen Integration“ findet im Schuljahr 2017/2018 bereits zum zweiten Mal in einer internationalen Förderklasse der Realschule Oberpleis statt. Nachdem im ersten Schuljahresprojekt 2016/2017 bemerkenswerte Erfolge (bspw. die Vermittlung in ein Ausbildungsverhältnis und in zahlreiche Praktika/Berufskollege) verzeichnet wurden, finden auch in diesem Schuljahr wöchentliche Workshoptage statt.

Das Projekt umfasst 35 Termine mit den Inhalten des gegenseitigen Kennenlernens und der Schaffung einer vertrauensvollen Umgebung. Ziel ist es, notwendige Kenntnisse und Fähigkeiten, die neben den schulischen Inhalten vermittelt werden, zu erlangen. Diese Kenntnisse fördern eine erfolgreiche Integration und leisten Hilfestellung für das weitere Schul- und Arbeitsleben.

In der Internationalen Förderklasse befinden sich 16 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 13 und 16 Jahren. Die Schülerinnen und Schüler kommen aus den Ländern Syrien, Afghanistan, Tadschikistan, Polen, Kroatien und Eritrea. Die Bewältigung von vermeintlich einfachen Alltagssituationen stellen für Personen, die nicht in Deutschland aufgewachsen sind, häufig große Herausforderungen dar. Unsicherheit und die Angst etwas Falsches zu sagen, können große Hemmnisse sein. Im Laufe des Projektes werden mit Hilfe praktischer Übungen und der Kombination aus nonverbaler Verständigung und sprachlichen Mitteln Hemmschwellen abgebaut. Durch positive Emotionen werden Gesprächsanlässe geschaffen.

Ziel ist, die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf Alltagssituationen vorzubereiten und die Integration einfacher zu gestalten. Durch praktische Übungen wie z.B. Rollenspiele und Arbeitsaufgaben kommen die Schülerinnen und Schüler in die Anwendung der deutschen Sprache und können somit Barrieren abbauen. Es werden Erlebnisse geschaffen, die das Vertrauen und Wohlfühlen in der neuen Gesellschaft fördern. Zudem lernen die Schülerinnen und Schüler die Werte und die Kultur der neuen Lebensumwelt kennen. Aufbauend auf den gemachten Erfahrungen werden Handlungsalternativen zu aufkommenden Konflikten in Schulzeit, Freizeit und Arbeitszeit geschaffen. Der Anspruch an die Aufgaben und Inhalte wächst mit dem Sprachniveau der Schülerinnen und Schüler, sodass eigene Stärken und Potenziale auch für den regionalen Arbeitsmarkt einsetzbar sind. Die Schülerinnen und Schüler können unter Berücksichtigung von eigenen Kompetenzen und Präferenzen, leichter in den regionalen Arbeitsmarkt integriert werden.

Folgende Inhalte sind Bestandteil des Projektes:
Kennenlernen & Austausch
  • in ersten Kontakt kommen
  • gegenseitiges Kennenlernen
  • eigenes Hobby- und Freizeitprofil erfassen
  • sich selber und Hobbies vorstellen
  • Soziogramme zur Herkunft
  • Wünsche in und an Deutschland erfassen
  • Erwartungen präsentieren
  • Vertrauensaufbau in der Gruppe
Werte & Normen:
  • Vereinbarungen in Gruppen treffen
  • Akzeptanz von Regeln
  • Deutsche Verfassung und Gesetze
  • Gleichberechtigung von Mann und Frau
  • Deutschland aus Schülersicht
  • Besonderheiten Deutschland, Rheinland
  • Jugendschutz in Deutschland
  • Aufmerksamkeit und Respekt in der Schule
  • Frauen als Vorbilder
  • Toleranz gegenüber anderen Schülern
Alltags- und Freizeitgestaltung:
  • Rollenspielsimulationen von Alltagssituationen
  • Kennenlernen regionaler Freizeitmöglichkeiten
  • Ausflüge zu regionalen Freizeitmöglichkeiten
Stärken & Potenziale:
  • Begriffsklärung Stärken
  • Eigene Stärken erleben und erfassen
  • Selbst- und Fremdeinschätzung
  • neue Stärken erfahren und erreichen
  • kooperative Aufgabenstellungen
  • Stärkenprofil erstellen
Konflikte & Mediation:
  • Begriffsklärung Wut
  • Ursachen von Wut
  • Entstehung von Konflikten
  • Umgang mit Konflikten in Simulationen
  • Deutung von Gefühlen
  • Deeskalationsstrategien
Berufsinteressen &-profil:
  • Begriffsklärung „Arbeit“
  • Bedürfnispyramide erstellen
  • Berufsinteressentest
  • Berufs- und Schulorientierung
  • Ermittlung von Wunschberuf
  • Alternativen zu Wunschberuf
  • Berufsberatung

Das Projekt wird finanziert aus

  • Mitteln durch den Rhein-Sieg-Kreis
  • einer Zuwendung von Frieda Caron e.V.
  • Spenden vom Förderverein der Realschule
Mit Kreistagsbeschluss vom 16.11.15 wurden die Gelder des ehemaligen Landrats Frithjof Kühn, die er während seiner Amtszeit als Landrat für die Tätigkeit im Aufsichtsrat des Unternehmens RWE erhalten hat, der Finanzierung zusätzlicher freiwilliger Ausgaben im Rahmen der Flüchtlingshilfe zugesprochen. Gut 145.000,- € erhielt das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises, um damit Sprachförderprojekte in der Region unterstützen zu können. Seit Januar 2016 konnten nun insgesamt schon 106 Projekte in den Städten und Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises umgesetzt werden. 4 Projekte in Höhe von 9.212,22 € wurden dabei in der Stadt Königswinter umgesetzt. „Ich freue mich, dass sich die Stadt Königswinter an dem Förderaufruf beteiligt hat und der Rhein-Sieg-Kreis die guten Projekte vor Ort unterstützen konnte. Denn schließlich ist gerade die Sprache der Schlüssel zur Integration“, so Kreisdirektorin Annerose Heinze.
Quelle: Rhein-Sieg-Kreis

Folgende Projekte wurden in der Stadt Königswinter durch die RWE-Gelder unterstützt:
  • „Schritt für Schritt zur erfolgreichen Integration“
    Stadt Königswinter + Realschule Oberpleis
  • „Sprachförderung von Seiteneinsteigern“
    Grundschule Longenburgschule
  • „Förderung der Integration durch szenisches Spiel“
    Gymnasium am Oelberg
  • „Mein eigenes Buch“
    Grundschule Stieldorf